Erfahrungsbericht Pfeiffersches Drüsenfieber

Meine Tochter Johanna erkrankte im Alter von 15 Jahren am Pfeifferschen Drüsenfieber. Es begann mit Symptomen, die auf einen grippalen Infekt hinzuweisen schienen. Dauerhafte Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, Appetitlosigkeit und unterschwellige Kopfschmerzen dauerten schon mehr als eine Woche an, ohne sich zu einem akuten Krankheitsverlauf zu entwickeln. In dieser Zeit besuchte meine Tochter zwar weiterhin die Schule, war aber nicht wirklich leistungsfähig.

Diagnose Mandelentzündung
Als nach einer Woche keine Veränderung zu sehen war und sich zu den bestehenden Symptomen auch noch Halsschmerzen, verdickte Lymphknoten und Fieber um die 38,5 Grad gesellten, schickte ich meine Tochter zur Ärztin. Diese diagnostizierte einen grippalen Infekt nebst Mandelentzündung. Meinem Kind wurde Blut abgenommen, Antibiotika verschrieben sowie ein pflanzliches Mittel zum Gurgeln. Sie sollte das Bett hüten und sich nach einer Woche wieder bei der Ärztin vorstellen.

Antibiotika führen zu komaähnlichem Tiefschlaf und Apathie
In dem Glauben, dass die Mandelentzündung und sämtliche anderen Symptome durch die Medikamente abklingen würden, nahm meine Tochter diese exakt nach Vorschrift ein. Doch schon nach der ersten Antibiotikagabe schien mein Kind nicht mehr richtig ansprechbar. Die trotz Abgeschlagenheit überstandene Schulwoche hatte zwar an ihren Kräften gezehrt, aber solch eine Reaktion auf Antibiotika war mir neu. Sie schlief fast den ganzen Tag ununterbrochen und wurde nur durch mein Wecken für die nächste Einnahme des Medikamentes munter. Ich führte diesen komaähnlichen Tiefschlaf auf ihren angegriffenen Gesamtzustand zurück und dachte, dass sie wieder agiler werden würde, nachdem sie einen Tag ausgiebig geschlafen hat.

Am nächsten Morgen wurde es aber nicht besser. Im Gegenteil, meine Tochter war auffallend teilnahmslos, lutschte geistesabwesend Halsbonbons und lag die meiste Zeit des Tages im Tiefschlaf. Sie wirkte fast, als ob sie unter den Nachwirkungen von Drogen stand. Apathisch, abwesend und müde.

Ich verringerte die Dosis

Ich begann, mir Sorgen zu machen. Weil ich intuitiv spürte, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zuging. Bis zum Abend des zweiten Tages beobachtete ich noch die sich nicht ändernden Reaktionen meines Kindes, dann schritt ich zur Tat. Ich hatte aufgrund der Einnahme von Antibiotika erwartet, dass ein akuter Symptomschub infolge des Heilungsprozesses eintreten würde. Stattdessen hatte sich Johannas apathischer Zustand verstärkt. Jetzt verringerte ich auf eigene Verantwortung die Antibiotikadosis, da ich meine Tochter niemals bis zum Arzt bekommen hätte. Ich gab ihr nur noch die Hälfte der vorgegebenen Dosierung und diese auch nur zweimal am Tag.

Schon am nächsten Morgen war eine deutliche Veränderung zu sehen. Die Augen waren wieder klarer und Johanna fühlte sich wieder ansprechbar. Sie selbst beschrieb ihren Zustand der vergangenen zwei Tage mit „wie unter einer Glasglocke lebend“.

Jetzt setzte ich das Antibiotikum komplett ab
Da die Vitalfunktionen meines Kindes deutlich auf das Reduzieren des Medikamentes ansprachen, setzten wir am darauf folgenden Tag das Antibiotikum ab. Halstabletten, Wadenwickel, Gurgeln und Wärmflaschen linderten die Halsschmerzen, Fieber und Schüttelfrost. Was half, war die langfristige Ruhephase – keine Schule und keine Anstrengungen geistiger oder physischer Art. Komplette Bettruhe und tagelanges Schlafen, während der Körper selbst an das Ausheilen ging.

Nach einer Woche waren die Beschwerden fast verschwunden
Nach einer Woche waren die Halsbeschwerden zum großen Teil verschwunden. Das Fieber war leicht gesunken und pendelte sich knapp unter 38 Grad ein. Johanna war immer noch schlapp und konnte nach wie vor den ganzen Tag schlafen, aber nach eigenen Aussagen fühlte sie sich innerlich viel frischer und „im Kommen“. Ihrem Empfinden nach brauchte sie zu diesem Zeitpunkt noch eine Woche absolute Ruhe, um „über den Berg“ zu sein.

Späte Diagnose Pfeiffersches Drüsenfieber
Beim zweiten Arztbesuch erhielt meine Tochter die Mitteilung, dass sich durch die Laborbefunde „Pfeiffersches Drüsenfieber“ herausgestellt habe und sie mit dem Antibiotikum aufhören solle, weil dieses nur bei bakteriellen Entzündungsprozessen helfen könne. Das Drüsenfieber wird durch Viren ausgelöst, die mit diesem Medikament nicht abgetötet werden, daher müssten die Symptome von alleine ausheilen. Nachdem Johanna der Ärztin den Krankheitsverlauf der vergangenen Woche geschildert hatte, fragte diese nur kurz nach, ob es ihr seit der Absetzung des Medikamentes besser ginge. Was meine Tochter bestätigte. Johanna erhielt für eine weitere Woche eine Krankschreibung mit dem Hinweis, sie solle sich nach einer weiteren Woche wieder vorstellen, wenn sie sich noch nicht wirklich gesund fühle.

Der kranke Körper wurde zusätzlich geschwächt
Wenn man den Krankheitsverlauf rekapituliert, wurden meiner Tochter auf den Verdacht einer bakteriell bedingten Mandelentzündung hin Antibiotika verschrieben. Die nicht nur die „krankmachenden“ Bakterien zerstören, sondern auch diejenigen, die beispielsweise für eine gesunde Darmflora sorgen. Genau genommen wurde der ohnehin schon von Viren geschwächte Körper zusätzlich mit Stoffen bombardiert, die das Immunsystem angreifen. Ein Abstrich der Rachenmandeln hätte hier schnell Klarheit bringen können, ob die Angina bakteriell oder viral – wie beim Pfeifferschen Drüsenfieber – bedingt ist.


Fazit
Manchmal ist es gut, auf die Intuition und den gesunden Menschenverstand zu hören. Vor allem, wenn medikamentös sofort mit starken Geschützen aufgefahren wird. Und es scheint in jedem Fall von Vorteil zu sein, erst die Ergebnisse der Laboruntersuchungen abzuwarten, bevor man einer medikamentösen Therapie mit Antibiotika zustimmt. Viel hilft nicht immer viel – so ist zumindest unsere Erfahrung gewesen. Zukünftig bestehen wir auf einer gründlicheren Anamnese und rühren ohne ausgewertete Labortests ganz sicher keine chemischen Arzneimittel an.

Eva, Mutter von Johanna